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Müde?

Müdigkeit gehört für viele Menschen zum Alltag, ist normal geworden. Man kann sich manchmal gar nicht mehr vorstellen, dass fit und beschwingt der Normalzustand ist und nicht das Durchhalten bis zum nächsten Kaffee.

 

Momentan sind wir mit einem „übergeordnetem Müde“ konfrontiert und die Frühjahrsmüdigkeit meldet sich auch schon an. Viele sind mittlerweile „Corona müde“ durch die besonderen sozialen und emotionalen Belastungen, die diese Zeit mit sich bringt. Einige haben die Krankheit auch durchlaufen – dass es danach zum Chronischen Müdigkeitssyndrom kommen kann, ist mittlerweile bekannt.

 

Ich bin müde.“ höre ich derzeit so oft, wen wundert es?

 

Unsere Speicher an Vital- und Mineralstoffen und Vitaminen sind leer. Ganz typisch durch die Winterzeit, aber auch durch die Pandemiezeit, eventuell durch Erkältungen oder Grippe und durch Stress.

 

Im letzten Artikel habe ich beschrieben, wie wir die momentan so starke Erdkraft für uns nutzen können, anstatt der Schwerkraft zu erliegen.

 

In diesem Beitrag schreibe ich über die Materie, über Ernährung: Was macht uns wieder frisch und wach?

 

Der Griff zum nächsten Kaffee liegt nahe, wir müssen ja funktionieren. Und dann noch was Süßes dazu, das hebt Stimmung und Energie. Und das Ganze wiederholt sich dann mehrmals am Tag.

Mit diesem Verhalten riskieren wir, unsere Nebennieren zu erschöpfen, auch „adrenal fatigue“ genannt. Durch die ständige Koffeinzufuhr (Vorsicht, auch Teein ist Koffein, besonders viel davon findet sich im Schwarzen und im so gesunden Matcha-Tee.) stoßen die Nebennieren ständig das Stresshormon Cortisol aus. Eigentlich soll uns das in Gefahrensituationen helfen, zu kämpfen oder zu fliehen. Mit der Zeit kann es zu einer Erschöpfung der Nebennieren kommen, dann wird zu wenig Cortisol ausgeschüttet, der Blutdruck sinkt und Müdigkeit ist dauerpräsent. Anzeichen dafür sind nicht endende Müdigkeit, die dazu animiert, noch mehr Koffein zu konsumieren, mäßig guter / erholsamer Schlaf, auch Schlafstörungen, ein schmerzender Körper, Stressanfälligkeit und Gereiztheit, Unkonzentriertheit, Hunger auf Süßes und ein höheres Energielevel abends.

 

 

Das war nur das Koffein. Jetzt kommt der Zucker:

 

Wenn wir Süßes essen, schnellt unser Blutzuckerspiegel nach oben und fällt danach rapide ab. Heute verstehe ich, warum einer meiner Lehrer den Kopf geschüttelt hat, wenn er mein Päckchen Traubenzucker sah, das ich meinte, für bessere Konzentration während der Klassenarbeit zu brauchen. Das sehr kurze Energiehoch fällt auf ein tieferes Level ab, als es zuvor war. Viele kennen das vom sogenannten „Suppenkoma“. Eine Suppe verursacht das tendenziell nicht, ein Suppenkoma kommt vom Teller Pasta, vom Kartoffelgratin, von der Pizza, vom schnellen Brötchen und dem süßen Nachtisch.

 

Dieses Essen steckt voller kurzkettiger Kohlenhydrate, also Kohlenhydraten, die schnell abgebaut werden und der Körper verlangt in kürzester Zeit Nachschub bzw. andere Energiepusher wie Kaffee. Kohlenhydrate verwandeln sich in Glucose, also Zucker. Ganz gleich, ob dieses Kohlenhydrat in einem Stück Vollkornbrot, in einem Bonbon oder in den Pommes steckte: letztendlich landet es als Zucker in unserem Körper und wird in der Leber gespeichert. So macht Zucker eine Fettleber - die kommt nicht nur com Alkohol. Eine belastete Leber führt zu – na? – Müdigkeit. Übrigens muss man nicht optisch füllig sein, um eine Fettleber zu haben, das kann auch das überschlanke Model.

 

Nicht nur die Leber wird beleidigt, sondern auch unser Körper wird sauer. Stichwort: Säure-Basen-Haushalt. Kohlenhydrate verursachen einen sauren pH-Wert im Körper, das wiederum macht uns müde, weil der Stoffwechsel belastet wird und stille Entzündungen im Körper entstehen – die belasten das Immunsystem.

 

Und wo wir beim Thema Säure-Basen-Haushalt sind: Auch Stress macht den Körper sauer, Kaffee macht den Körper sauer.

 

Ups.

Und nun?

Kann man da denn noch schön leben?

 

Ja. Bewusster.

Ein Anfang ist zu wissen, was drin ist im Essen und zu verstehen, welche Wirkung es auf einen selbst hat.

Im nächsten Schritt, wie man ausgleichen und letztendlich, was man auf Dauer ändern kann.

 

Nun, nachdem ich so viel Unangenehmes aufgelistet habe, folgen einige Tipps für positive Veränderungen und natürliches Wachsein:

 

 

KOFFEINPAUSE

Am besten jede Woche an zwei aufeinander folgenden Tagen.

Oder auch länger im Rahmen einer (Frühjahrs-)Entschlackung.

So können sich die Nebennieren erholen, das Cortisol kann abgebaut werden, die Säurezufuhr wird unterbrochen und der Kaffee „wirkt“ nach dem Päuschen auch wieder besser.

 

 

DIE LEBER ENTLASTEN

Hierfür gibt es ganz viele unterschiedliche Ideen. Auf Alokohol verzichten ist klar. Viele meinen, außerdem auf Fett zu verzichten sei die Lösung. Oben beschrieben habe ich, wie Kohlenhydrate, selbst das gesündeste Vollkornbrot, zu einer Fettleber führen können. Ich persönlich setze bei meiner Energiegewinnung auf Fett und Proteine. Eiweiß sorgt zwar auch für einen sauren pH-Wert, doch das kann man ausgleichen (s.u.). Mit einer Ernährung oder Kur auf Fett-/Eiweißbasis regt man die Fettverbrennung und außerdem die in der Leber produzierten Ketonkörper an. Die hemmen Entzündungen, machen fit und gesund. Mit kurzkettigen Kohlenhydraten im Essen lassen sich die Ketonkörper übrigens nicht hervorlocken. Die Ernährung auf diese Weise umzustellen, muss man richtig angehen. Sehr hilfreich war für mich ein vierwöchiger Essensplan von den foodpunks. Währenddessen hatte ich so viel Energie, dass ich mich bewegen musste, anstatt mich aufraffen zu müssen.

 

 

ACH DU GRÜNE NEUNE!

Als Unkräuter verschmähen wir oft, was so gesund ist. Pflanzen, die wir auszupfen und nicht einmal auf den Kompost werfen, damit sie bloß nicht wiederkommen. Solche Prachtexemplare wie Löwenzahn, Giersch, Wegeriche, Brennnessel, andere Taubnesseln, Gundermann, Beifuß, Schafgarbe uvm. sind Urkräuter, keine Unkräuter. Sie zeichnen sich aus durch ihren hohen Mineralstoff-, Vitamin- und Proteingehalt. Aus diesen Stoffen bestehen wir, unser Körper braucht sie in Mengen, um sich regenerieren und um ein topfittes Immunsystem aufbauen zu können.

Und sie entsäuern uns durch ihre großen Mengen an basisch wirkenden Mineralstoffen wie Magnesium, Kalium, Calcium, Eisen und Zink.

 

 

Drei Mal drei Zauberpflanzen nahm der altheidnische Kräuterkundige

gegen Gift und Ansteckung zur Hand.

Mit dieser »grünen Neune« besiegte er die unheimlichen

»Würmleinklein, ohne Haut und Bein«,

die sich in den dunklen Tiefen

des Körpers einnisten und einem die Kraft nehmen.“

 

~ Wolf Dieter Storl

 

 

 

Wer nicht so leicht an Wildkräuter kommt, kann grün essen: sämtliche frischen Kräuter, die es auch im Supermarkt gibt, Grünkohl, Rosenkohl, Algen, Spinat, grünen Spargel, Zucchini. Im KundaliniYoga gilt das als Frühjahrskur, die entschlackt und neue Energie gibt. In allem, was satt grün ist, befindet sich viel Chlorophyll und das wirkt sich auf uns Kräfte spendend, verjüngend und entgiftend aus. In den Algen Spirulina und Chlorella, die man als Pulver oder Presslinge bekommt, befindet sich diese Power gebündelt.

 

 

DAS LYMPHSYSTEM DURCHSPÜLEN

Dafür viel Wasser über den Tag verteilt trinken. Am besten mindestens lauwarm, denn kaltes Wasser schwächt unser System, besonders so lange draußen noch kühlere Temperaturen herrschen. Dasselbe gilt übrigens fürs Essen: Mehr warme Speisen, nur teilweise Rohkost/Säfte/Smoothies. Ob kalte Getränke oder kaltes Essen: beides schwächt unser Verdauungsfeuer (Agni) und dann sind wir schon wieder müde.

Zurück zum Wasser.

Viel trinken, am besten gut mineralisiertes Heilwasser oder auch nach der ayurvedischen Tradition 10 Minuten lang abgekochtes Wasser in kleinen Portionen über den Tag verteilt trinken, vielleicht mit einem Schuss Ingwersaft. Das durchdringt die Zellwände leichter und spült nicht nur das Lymphsystem, sondern alle Zellen gründlich durch.

 

 

NACHHELFEN

Der Kaffee direkt nach dem Essen „klaut“ wichtige Energielieferanten wie Eisen, Magnesium und B-Vitamine. Also am besten den Kaffee wenigstens eine halbe Stunde vor oder nach dem Essen genießen.

 

Durch Basentees oder auch Basenpulver den Säure-Basenhaushalt im Körper ausgleichen. Je basischer wir werden, desto weniger müde sind wir.

 

Und Speicher auffüllen:

  • Vitamin D (immer mit K2, damit es auch in hohen Dosen keine schädliche Wirkung auf die Knochen hat, dann strahlen wir von innen und von außen.)

  • Magnesium (fürs Nervensystem, Stressresistenz)

  • B-Vitamine (fürs Nervensystem, Stressresistenz)

  • Vitamin C (nicht nur fürs Immunsystem, sondern auch gegen Müdigkeit)

  • Q10 (Futter für unsere Zellkraftwerke, die Mitochondrien. Bitte nicht die Creme, sondern die Kapsel zum Einnehmen als Ubiquinol.)

  • Tyrosin, Taurin (Diese Aminosäuren sind Wachmacher ohne unangenehmen Nebeneffekt und zu 100% natürliche Stoffe, die in unserem Körper vorkommen – die Frage ist nur: Hab ich genug davon?)

 

 

Tu deinem Leib des öfteren etwas Gutes,

damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.“

~ Teresa von Avila

 

 

 

Zum Weiterlesen:

  • Wolf Dieter Storl "Heilkräuter und Zauberpflanzen"
  • Heike Bosch " Wildkräuter am Blatt erkennen"
  • Klaus Wührer "Zucker macht krank - Vollkorn macht kränker ... und keiner merkt´s"
  • Robert Krug "Von Zucker, Blut und Brötchen: Gesund durch Selbstoptimierung und genetisch korrektes Essen"
  •  Dr. med. Brigitte Karner, Ulrike Gonder "Keto - richtig gesund"