Aktuell ist der äußere Frieden ein großes Thema. Der Krieg Russland-Ukraine betrifft uns alle, wegschauen funktioniert nicht, da wir seine Auswirkungen direkt zu spüren bekommen, da sie unser
Leben und unsere Perspektiven verändern.
Die naheliegendste Reaktion ist die, sich in Angst und voreiligen Urteilen zu verlieren. Wer hat Schuld? Wie sollten Politiker reagieren? Hab ich genügend Klopapier, Mehl, Öl, Dosenvorräte, um
die kommenden Jahre in einem Atombunker zu überleben?
Diese äußere Situation haben wir nicht unter Kontrolle. Was wir aber ganz klar unter Kontrolle haben, sind die inneren Geschehnisse. Unsere Reaktion auf das, was im Außen
geschieht. Nicht wichtig? Doch. Mehr denn je.
Denn:
„Du und ich - wir sind eins.
Ich kann dir nicht wehtun,
ohne mich zu verletzen.“
~ Mahatma Gandhi
WIR ALLE SIND EINE GROßE MENSCHHEITSFAMILIE.
Die kann man sich vorstellen, wie ein riesiges Netzwerk, das existiert – ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht, spielt keine Rolle. Jede°r Einzelne ist ein Teil davon. Man
kann sich das vorstellen, wie die Bäume, Pflanzen und Pilze im Wald unterirdisch durch ihr Wurzelwerk und Botenstoffe miteinander vernetzt sind. Sie kommunizieren darüber, melden Schädlinge,
sodass die nicht betroffenen Pflanzen Wirkstoffe aufbauen können, die sie schützen.
In der Menschheitsfamilie sind wir nicht durch ein Wurzelnetzwerk, sondern durch unser Bewusstsein miteinander verknüpft. Das ist wie das kollektive Unbewusste
(C.G. Jung) zu verstehen und meint, dass wir alle eins sind. Meine Handlungen – Taten, Gedanken, Gefühle, Energien – haben daher immer Auswirkungen auf alle anderen Menschen. Ob
man sich direkt begegnet ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle.
Je mehr von ein und derselben Information in unserem gemeinsamen Bewusstseinspool vorhanden ist, um so mehr wird sie das Denken, Fühlen und Handeln aller Menschen beeinflussen. Wenn wir in
unserem persönlichen Leben Neid, Wut, Angst, Mangel, Egoismus, Hass und Abneigung nähren, geben wir diese Informationen in das Menscheitsbewusstsein und prägen dadurch nicht nur uns selbst und
unser direktes Umfeld, sondern alle Menschen und das Weltgeschehen.
Wir tragen Verantwortung.
Wenn ich mich nun also dazu entschließe, in mir inneren Frieden zu etablieren, fließt auch diese Information in unser Kollektiv ein. Je mehr Menschen inneren Frieden kultivieren, desto
weniger Menschen werden in gewaltvollen Mustern denken, handeln und fühlen und der Frieden kann sich durchsetzen.
WAS STEHT ZWISCHEN MIR UND DEM INNEREN FRIEDEN?
Einer der gewichtigsten Aspekte des inneren und äußeren Unfrieden sind Widerstände.
Wenn man nicht akzeptieren kann, wie etwas ist – man selbst, andere, Umstände, Veränderungen, die Vergangenheit, die Zukunft, das Leben… Dann entsteht ein Kampf zwischen dem, was wirklich ist und
dem, was man sich wünscht. Die Akzeptanz der Dinge, wie sie sind, gehört zu den wichtigsten Aspekten des Buddhismus. Sie ist der erste
Schritt zum inneren Frieden.
DER GRÖßTE INNERE WIDERSTAND.
In jeder Religion, in sämtlichen spirituellen Richtungen ist die Fähigkeit zur Vergebung ein zentrales Thema.
Denn: Wir leben nicht im Paradies, in dem alles harmonisch ist, wo jeder dem anderen Freund und hilfreich ist. Wir erleben viele Konfliktsituationen, innere und äußere.
„Hätte ich nur…“, „Würdest du nur…“, „Wenn du nicht…, dann wäre ich jetzt glücklich.“
Mit diesen Gedanken und Glaubenssätzen hängen wir an Illusionen fest, die wir selbst aufgebaut haben. Sie helfen uns weder, die Vergangenheit noch die Zukunft umzuschreiben. Sie schüren lediglich
unseren Wunsch nach Gerechtigkeit, Ausgleich oder sogar Rache. Das ist nichts anderes als innerer Krieg. Und wie innen, so auch außen.
Vergebung ist das Heilmittel für die Vergiftung unseres eigenen und übergeordneten Bewusstseins.
Im tibetischen Buddhismus sind Vergebungsmeditationen traditionell verankert. Sehr schön zu finden bei Jack Kornfield in „Meditation für Anfänger“.
Was mir persönlich sehr nahe ist und ich als große Hilfe empfinde, ist die hawaiianische Vergebungsmeditation Ho‘oponopono. Schon oft habe ich sie in meinen Artikeln nebenbei erwähnt, hier will
ich endlich näher darauf eingehen.
„Yesterday I was clever,
so I wanted to change the world.
Today I am wise,
so I am changing myself.”
~ Rumi
HO‘OPONOPONO
Übersetzt heißt Ho’oponopono etwa „in Ordnung bringen“.
So simpel formuliert und doch so treffend. Wir bringen uns, unser Leben, unsere Energien in Ordnung und damit in Harmonie und in Kohärenz. Das sind die wesentlichen Grundpfeiler eines glücklichen und gesunden Lebens.
Traditionell wurde dieses Ritual in Familien angewendet. Bei Fehlverhalten, Auseinandersetzungen und Krankheit setzte sich die gesamte Familie zusammen, um durch Vergebung im
eigenen Inneren aufzuräumen und es dadurch im Außen und bei anderen zu lösen. In den USA ist Ho’oponopono heute eine anerkannte Therapieform.
Es gibt unterschiedliche Ho’oponopono-Traditionen. Ich stelle hier die bei uns gängigste Form nach Dr. Hew Len vor.
Er war Arzt in Gefängnispsychiatrien, wo er Ho’oponopono praktizierte, um aus „schrecklichen Orten“ Orte der Heilung und der Veränderung zu schaffen. Len hatte die Prinzipien der
Eigenverantwortung, der Menschheitsfamilie und der Resonanz (wie innen, so außen) verinnerlicht und löste die Negativität, die ihm im Außen bei seinen Insassen begegnete, in sich selbst auf. Mit
vorzeigbarem Erfolg! Seine Geschichte wurde berühmt.
Das Grundgerüst des Lenschen Ho’oponopono bilden vier Sätze, die ausgesprochen oder mental wie ein Mantra wiederholt werden:
Es tut mir leid.
Bitte vergib mir.
Ich liebe Dich.
Danke.
Ganz gleich, wo Probleme auftauchen – in der Familie, am Arbeitsplatz, in einem selbst oder weltweit, ob man etwas getan hat oder einem etwas angetan wurde – die vier Sätze des Ho’oponopono sagt
man immer genau so: als Verantwortliche°r der Situation. Das, was das Erleben des Problems herbeigeführt hat, also die innere Negativität, die durch das Gesetz der Anziehung als äußere Erfahrung
zu einem gelangt, soll durch die Sätze der Vergebung aufgelöst werden.
Wenn Du merkst, Du willst oder kannst nicht vergeben, dann mache dir bewusst:
Vergebung ist ein Akt der Selbstliebe.
In erster Linie tust Du dies für Deinen inneren Frieden, Deine Gesundheit, Deine Energie. Im zweiten Schritt lässt Du dadurch Vergangenes los, öffnest Dich für eine neue Zukunft (in der Du nicht
alles Vergangene wiederholst) und letztendlich gibst Du damit auch eine positive Schwingung in die gesamte Menschheit.
Hab Geduld und lasse Dir Zeit.
Anfangs fühlen sich die Worte des Ho‘oponopono vielleicht nicht echt an, nicht wirklich gemeint. Mit der Zeit wird sich das ändern und sie können Dein Herz öffnen und berühren, nachdem sie eine
Weile nur sanft angeklopft haben.
WAS BEDEUTEN DIESE VIER SÄTZE?
„Es tut mir leid.“ ist zu verstehen als „Ich sehe, dass es ein Problem gibt und ich nehme es an.“
„Bitte verzeih mir.“ – dafür, dass ich dich oder andere bewusst oder unbewusst verletzt habe. Vielleicht auch in anderen Inkarnationen, zu denen ich gerade keinen Zugang habe.
„Ich liebe dich.“ – denn ich sehe in dir, wie auch in mir, das Göttliche, den Ursprung, die Schöpfung, die uns verbindet (so wie in Namasté).
„Danke.“ – dass ich an diesem Problem wachsen und es nicht nur für mich und dich, sondern auch auf der Menschheitsebene heilen darf.
Als ausführliches Gebet und herrlich bebildert gibt es diese Ho’oponopono-Variante:
Dieses Video macht vieles verständlicher und kann Dir helfen, mögliche Widerstände bei der Vergebungs-Praxis abzulegen.
EIN AKTUELLER BEZUG
Wenn es einen (nicht nur einen…) Krieg gibt, der solch eine Zerstörungskraft birgt (ein Krieg im Zeitalter der Atomwaffen) und wir in dieser Zeit leben, hat das was mit uns zu tun. Damit, wie es
um unseren inneren Frieden bestellt ist.
Jede°r Einzelne – Du, ich – ist in der Verantwortung JETZT zu handeln und inneren Frieden zu kultivieren. Stelle Dir vor, wieviel Freiheit und Energie Dir dieses Loslassen geben wird. Stelle Dir
vor, was geschieht, wenn viele Menschen Ho’oponopono praktizieren!
Gib diese Technik weiter und inspiriere andere, ihrem inneren Frieden zu begegnen.
„Einer muss den Frieden beginnen, wie den Krieg.“ ~ Stefan Zweig
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