Worüber wollt ihr in meinem Blog lesen?“, wollte ich vor einiger Zeit wissen.
„Wie kann ich Yoga, Achtsamkeit und Energetisches in meine Familie und in den Freundeskreis bringen, ohne die Menschen umzukrempeln und ohne mich in die individuellen Persönlichkeiten
einzumischen?“, wurde ich gefragt.
Wer nicht missionieren und auch nicht mit dem Zaunpfahl winken will, kann Resonanz – das Prinzip der gleichen Schwingung – als Werkzeug nutzen.
Wer gelernt hat, wie man aus Problemen aller Art und aus Gefühlen des Unglücks herausfindet, will dies gerne mit seinen Lieben teilen. Zum einen, weil man nicht möchte, dass Mitmenschen leiden,
zum anderen, weil man dadurch für sich selbst Belastungen reduzieren kann. Doch nicht jede°r ist offen für Anregungen und Tipps oder ist ein Yogacrack, „kann“ nicht meditieren, findet Energiearbeit suspekt, hat nicht den Willen oder
die Lust auf Veränderung.
Wer den Weg der Resonanz wählt, hält keine „So würde es dir besser gehen-Predigten“, sondern arbeitet immer weiter an sich selbst und stellt sich die Frage:
WAS HAT DAS MIT MIR ZU TUN?
Resonanz bedeutet, dass wir äußere Umstände anziehen, weil sie in unserem Inneren angelegt sind. Begegnen uns Menschen mit ihren Problemen und Themen, die uns nerven, triggern oder belasten,
sollten wir zuerst nach diesen Anteilen in uns selbst suchen, anstatt die Außenwelt verändern zu wollen.
Wen die ständige Unordnung des Partners stört, kann ihn meckernd zum Aufräumen verdonnern – oder zunächst überlegen, was dieses Problem mit einem selbst zu tun hat. Ist das Thema ‚Ordnung‘ mit dem Wunsch nach Kontrolle verbunden? Oder fällt es uns selbst schwer, ordentlich zu sein? Können wir nicht gut loslassen – Gefühle, Gedanken, Geschehnisse, Dinge – und sorgen damit für innere Unordnung? Manchmal sind die Themen eins zu eins in uns selbst vorhanden. Manchmal tauchen sie aber auch als Variante auf.
Auch globale Themen, wie zum Beispiel Kriege oder Umweltzerstörung können wir auf diese Weise betrachten. Ich kann Pazifistin sein und dennoch bedeutet eine Welt, in der Menschen gewalttätig
sind, dass es diesen Anteil in mir selbst gibt. Im Artikel über Ho’oponopono habe ich beschrieben, wie ein
Vergebungsritual Konflikte löst, indem man sich als Teil des Ganzen sieht und Verantwortung übernimmt.
Wenn wir Resonanzen als innere und äußere Anziehungskräfte verstehen, können wir die Welt als Spiegel nutzen und in uns selbst verändern, was nötig ist, um eine bessere Welt zu
erschaffen.
„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.“
~ Mahatma Gandhi
VORREITER SEIN UND INSPIRIEREN.
Das wichtigste ist, dass der Wunsch nach Veränderung von innen kommt. Wir können niemandem
etwas aufzwängen, selbst wenn es die wundervollste, heilsamste Sache der Welt ist. Jede Seele hat ihren eigenen Plan und ihr eigenes Timing. Vielleicht ist unser Lösungsweg nicht der beste für
eine andere Person. Vielleicht ist es jetzt noch nicht an der Zeit. Vielleicht ist diese Inkarnation nicht dafür da, bestimmte Probleme anzugehen, auch wenn wir nicht verstehen, warum es sich der
andere so schwer macht.
Lassen wir also zunächst die anderen außen vor und schauen, was wir bei uns selbst ändern können.
Wenn wir uns beharrlich um die eigene Entwicklung kümmern, verändern wir unsere Resonanzen und können zusätzlich eine Inspiration für die Umwelt sein. So zeigen wir, dass Veränderungen möglich
sind und können gleichzeitig andere in unserem „Fahrtwind“ mitnehmen.
Wir können ein Beispiel für Geduld und Optimismus sein, für Gewaltlosigkeit und Aufrichtigkeit, für Wertschätzung und Liebe. Alleine durch unseren Lebensweg können wir Mitmenschen motivieren,
eigenverantwortlich in ihrem Leben Leid abzubauen.
BEEINFLUSSUNG DURCH DAS GRUPPENFELD.
Wann immer Menschen (bzw. Lebewesen) miteinander zusammen sind, überschneiden sich ihre individuellen Energiefelder. Auf diese Weise werden durch eine Art feinstoffliche Kommunikation
Informationen ausgetauscht. Wer Sorgen und Zorn mit sich herumträgt, wird dies als schlechte Laune, Gereiztheit und Niedergeschlagenheit weitergeben. Wer eine präsente, heilsame Ausstrahlung hat,
ist in einer höheren Schwingung und bringt diese als heilsame und positive Information mit.
Noch intensiver wirkt dieser Austausch, wenn wir eng mit Menschen verbunden sind. Dafür müssen wir nicht einmal den Raum mit ihnen teilen, die Zugehörigkeit genügt. Diese Verbundenheit bildet
eine große gemeinsame Aura, in der die einzelnen persönlichen Energiefelder zusammenkommen. Das nennt man Gruppenfeld oder Glockenschwingung. Dazu gehören Familien, Freundschaften und
Beziehungen, Hobbys, Schulklassen, Firmen, Berufsfelder, Nationen und Geschlechter. Man befindet sich also in mehreren dieser Feldern zugleich: die Ursprungsfamilie, die eigene Familie,
Freundeskreis(e), Interessen und Berufe.
Die individuelle Energie, die jeder Einzelne mitbringt, beeinflusst die der anderen innerhalb der Gruppe. Und das deutlich direkter und unmittelbarer als bei Menschen, die nicht zum selben Feld
gehören. Jede Transformation, ein Tief oder Hoch, Erkenntnisse, Lebensweisen, Themen, die man für sich auflösen konnte, stehen allen Mitgliedern des Feldes als Information zur Verfügung. Auf
diese Weise können unsere eigenen Fortschritte die der anderen werden.
Viele meiner Klient°innen berichten mir, wie sich ihre eigene Entwicklung auf die Familie, den Freundeskreis und Kollegen ausgewirkt hat, ohne dass an den anderen gearbeitet wurde. Dass man mit
der inneren Arbeit vorankommt, erkennt man an unterschiedlichen Schritten: Zunächst reagieren wir mit einer neutralen Gelassenheit statt
empfindlich, genervt, wütend oder hilflos, wenn uns problematische Umstände konfrontiert. Begegnen wir einem Thema gar nicht mehr, ist es in uns gelöst.
Verändert sich das Umfeld gar nicht, könnte es darum gehen, das eigene Verhalten oder unsere Einstellung zu ändern. Wenn wir regelmäßig die Rolle der Kummerkastentante spielen und uns das Leid
des anderen auf Dauer zu viel wird, kann dahinter stecken, dass wir damit aufhören sollen. Wir haben immer die Wahl: in der Nähe problembehafteter Menschen zu bleiben, auf Distanz zu gehen oder
uns ganz von ihnen zu verabschieden. Dass wir dazu in der Lage sind, den Mut dazu haben und loslassen können, erfordert – auch hier wieder – zunächst Arbeit an sich selbst.
PRAKTISCHE TIPPS.
Hier kommen nun zusätzlich einige Ideen, wie man etwas aktiver werden und andere mit ins Boot holen kann. Wohlgemerkt: „kann“! Wer nicht will, darf nicht gezwungen werden. Es ist ein Angebot an
unser Umfeld, um die gemeinsame Schwingung zu erhöhen.
Das Yogasutra leben.
Das Yogasutra bietet mit seinen ersten beiden Punkten – den Yamas und Niyamas – hilfreiche Verhaltensregeln sich selbst und anderen gegenüber. Sie könnten zu Hausregeln werden
und sichtbar für Familienmitglieder oder Angestellte aufgehängt werden. So wird das Miteinander achtsamer, friedlicher und liebevoller.
No negative Talk-Challenge.
Lässt sich eigentlich überall anwenden: innerhalb der Familie, dem Freundeskreis, in der Firma. Über einen bestimmten Zeitraum wird festgelegt, dass es keine Negativ-Gespräche gibt. Wer motzt,
sich ständig beklagt, die Vergangenheit bedauert und die Zukunft schwarzmalt, muss in die Challenge-Kasse einzahlen. In der Firma könnte das ein Tag sein, wie der „Casual Friday“, in der Familie
und unter Freunden eine ganze Woche oder auch nur zu bestimmte Uhrzeiten. Diese Übung schafft für alle ein freundlicheres, leichteres Umfeld. Nebenbei unterbricht sie die inneren Dramen und
Seifenopern, in denen wir mental und emotional festhängen. Wenn man einmal merkt, wie gut es tut, sich nicht auf das Negative zu konzentrieren, öffnet man sich dem Andersdenken.
Kauffasten.
Auch eine Challenge. Die könnte man in der Familie beschließen, mit dem Partner oder auch mit der Freundin. Ein Jahr lang wird nichts Neues angeschafft. Sicher gibt es Ausnahmen. Wenn der
Wasserhahn tropft, darf natürlich eine Dichtung gekauft werden und wenn die letzte Hose kaputt gegangen ist, darf auch eine neue her. Was nicht wirklich benötigt wird, kann geliehen werden, wie
zum Beispiel eine Verkleidung oder das Kleid für einen besonderen Anlass. Diese Übung führt dazu, nicht mit Konsum die innere Leere zu überdecken und Achtsamkeit zu entwickeln für das, was man
wirklich braucht. Ganz nebenbei schont das Kauffasten die Umwelt und den Geldbeutel.
Energien reinigen.
Wer sich mit feinstofflichen Techniken auskennt, kann regelmäßig Kabel trennen, die eigenen Energien zurückholen und fremde zurückgeben.
Oder auch den Herzton anschwingen und die Räume energetisch reinigen. Wer nicht energetisch unterwegs ist, kann stattdessen Räume räuchern, (z.B. mit Salbei oder Palo Santo), Aura Soma-Sprays
nutzen, putzen, aufräumen und herzkohärent atmen. Diese Art der Hygiene hilft dabei, sich aus den Verwicklungen, Verirrungen und
Blockaden des Alltags zu befreien. So können alle, von denen der energetische Ballast gelöst wurde, mehr sie selbst sein. Gereiztheit nimmt ab und Zufriedenheit entsteht.
Gemeinsam durchatmen.
In Plumvillage, dem französischen Kloster von Thich Nhat Hanh, ist es üblich, dass zu jeder vollen Stunde ein Gong ertönt. Für eine Minute legen dann alle ihre Tätigkeiten nieder, bleiben stehen,
schweigen und lauschen der Stille. Das kann man ganz einfach für sich zu Hause einrichten – es muss ja nicht stündlich sein. Selbst einmal am Tag macht etwas aus. Man kann zu einer festen Zeit
eine Klangschale erklingen lassen, nutzt die Kirchenglocken oder auch die Plumvillage-App, die einen Gong zu gewählten Zeiten ertönen lässt. Diese Übung wirkt wie ein Reset-Knopf. Oft sind wir
unbewusst und in unseren Tätigkeiten gefangen. Der Gong, die Stille und einige bewusste Atemzüge bringen uns zurück in den
Moment und zu uns selbst.
Inspirierende Selbstfürsorge.
Es ist von Vorteil, wenn Familie und Freunde mitbekommen, dass man Yoga oder QiGong macht, meditiert, atmet, energetisch arbeitet. Die eigene Praxis sollte man weder vernachlässigen, noch
verstecken. So wird sie auch für die Mitmenschen Teil des Alltags. Das Umfeld kann dadurch lernen, wie normal diese Dinge sind, Klischees abbauen und verstehen, wie Selbstfürsorge geht. Das
könnte durchaus ansteckend sein.
Ein entspannter Start.
Der Start in den Tag, in ein Meeting, in ein Projekt ist prägend für den restlichen Verlauf. Ich habe einmal einen Bericht über ein Ärzteteam gesehen, das jeden Morgen vor Arbeitsbeginn gemeinsam
ein paar Minuten meditierte. Die Mitarbeiter des HeartMath-Institute nehmen sich vor Zoom-Meetings Zeit für herzkohärente Atmung. Manche Lehrer°innen meditieren und atmen mit ihren Schüler°innen, vor Unterrichtsbeginn. Als Familie könnte ein Moment der Stille vor
jedem Essen einkehren.
Mit dieser Übung bekommt man schnell ein Gefühl dafür, wie wichtig die Energie der Gruppe ist und dass jede°r etwas zum entspannten Miteinander beitragen kann, aber auch von anderen beeinflusst
wird.
Wie man in den Wald hineinruft...
Achtsam sprechen, achtsam zuhören und eine wertschätzende, gewaltfreie Kommunikation zu pflegen, ist eine der essentiellsten Mittel, das Miteinander und das gemeinsame Gruppenfeld zu prägen und
zu stärken. Es ist sicher nicht immer einfach, während angespannter Situationen liebevoll zu bleiben. Daher bedarf es der Übung. Mit der Zeit wird es immer besser klappen. Wer hierbei
Unterstützung sucht, findet sie in Thich Naht Hanhs Buch „Achtsam sprechen, achtsam zuhören“. Die achtsame, gewaltfreie Kommunikation ist vor allem eine innere Haltung des Friedens und hat eine
große Auswirkung auf unser Umfeld. Entspanntheit und Vertrauen können entstehen und ein Raum, in dem sich jede°r zeigen darf, wie sie oder er ist.
Und weil es so essentiell ist, zum Abschluss noch einmal:
„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.“
~ Mahatma Gandhi